Bereiche größten Kontrastes - Greatest Area of Contrast

Pattebaer

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Im letzten Projekt ging es ja um die Bildgestaltung durch Linien anhand der dynamischen Symmetrie als Weiterführung des Goldenen Schnittes oder der Drittelregel.

In diesem Monat steht wieder ein Gestaltungsmerkmal der Bildgestaltung im Vordergrund. Dies wird mit dem Oberbegriff „Bereich des größten Kontrastes“ oder im englischen mit „Greatest Area of Contrast“, kurz genannt GAC umschrieben.

Was bedeutet dieses nun für die Bildgestaltung? Das Auge des Betrachters wird stets durch ein dominantes Merkmal im Bild angezogen. Hiermit kann der Fotograf den Betrachter lenken um das Bild schnell zu erfassen und ihn auf wichtige Bildelemente hin manipulieren. Die Möglichkeiten dazu sind vielfältig.

Am auffallendsten und am einfachsten sind natürlich Hell-Dunkel-Kontraste. Man stellt dabei sein Hauptmotiv in den hellsten Bereich eines Bildes und die übrigen Bereiche sind abgedunkelt. Am Computer kann man dies am einfachsten durch eine Vignette erzeugen.

Klassisch für Hell-Dunkel-Kontraste sind auch in der Personenfotografie die sogenannten „Fensterlicht“-Bilder, bei denen die Person mit dem einfallenden Licht durch ein Fenster beleuchtet wird, wobei der Raum etwas dunkler dargestellt wird. Auch die großen Maler haben solche Effekte bereits genutzt, man denke nur an Rembrandt.

Solche Situationen lassen sich auch durch den gezielten Einsatz von Blitzlicht oder einem Reflektor erzeugen. Der findige Bildbearbeiter kann dies mit gezielter Manipulation in Fotoshop auch künstlich erzeugen.

Aber auch andere Kontrastvarianten sind möglich. So lenkt auch beispielsweise ein Schärfe-Unschärfe Kontrast den Blick des Betrachters. Am häufigsten sieht man dies in der Portraitfotografie, bei der das dem Betrachter zugewandte Auge scharf abgebildet sein muss, denn (auch wenn es böse Zungen anders behaupten) man seinem Gegenüber zuerst in die Augen schaut. Oder man stellt das Gesicht gegenüber dem (unwichtigen) Hintergrund frei.

Denkbar sind auch Farbkontraste mit Komplementärfarben wie beispielsweise die rote Erdbeere oder die rote Kirsche in einem hauptsächlich durch grüne Farben dominierten Bild. Das Auge des Betrachters wird zunächst auf diesen „Farbkleks“ gezogen. Eine Variante dazu könnte auch beispielsweise ein Color-Key Bild sein, bei dem der Anziehungspunkt farblich gestaltet ist und der Rest vom Bild in Graustufen versinkt.


So, lange Rede kurzer Sinn. Zeigt uns Bilder bei denen ihr mit solchen Kontrasten arbeitet oder gearbeitet habt um daraus ein für den Betrachter interessantes Bild zu erzeugen. Wie immer die Regel hier in den Projekten: Jeder hat 5 Bilder frei. Damit sollt ihr sorgsam wählen was ihr hier an Bildmaterial einstellt.

Viel Spass dabei im Wonnemonat Mai.

PS: wie ich eben erfahren habe, zielt der GAC ausschließlich auf Luminanzkontraste ab. Also Hell-Dunkel, Vignettierung etc. Ich hatte es so verstanden, dass es allgemein um Kontraste geht.
Sorry für die Einschränkung, aber dann gibt es zukünftig eben ein paar Themen mehr :)
 
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Hallo Roland!

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich dein Thema richtig verstandenhabe, aber sei's drum - hier habe ich mit mehrfachen Vignetten, Farbverstärkungen und partiellem Nachschärfen aus einem gleichmäßig belichteten, langweiligen Foto den Bildeindruck erzeugt, den ich 5 Minuten vorher ganz natürlich so im Wald gesehen hatte.
Ich hatte ein grünes Blatt entdeckt, das im Wirrwarr der verdorrten Fichtenzweige hing, und von der Nachmittagssonne durch das Blätterdach einer darüber stehenden Buche wie mit einem Snoot angeleuchtet war.
Als ich die Kamera eingestellt hatte und abdrücken wollte, musste ich - mitten auf dem Waldweg mit drei Hunden stehend - einem Wanderer Platz machen.
Als der weg war, war auch der Lichtstrahl weg. :(

full
 
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Das Bild passt doch ganz gut. Es geht ja darum den Blick auf erwas zu leiten. Die Mittel sind vielfältig.

Und es muss nicht immer am Rechner geschehen. Mein Neid ist mit demjenigen, der es sieht und genauso mit der Kamera bereits einfängt.
 
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Frisch gekocht

VG5_7732_on1_nc_portait.jpg


Das Foto entstand bei wenig Licht an der Kochstelle in einem Gewürzgarten in Sri Lanka. Für die Besucher gab es dort einen kleinen Imbiss auf offenem Feuer zubereitet. Der Blick landet immer wieder bei der Frucht in der Pfanne.
Hier das Foto unbearbeitet:

VG5_7732v1_on1_nc_portait_u.jpg
 
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Hallo Volker,
Vielleicht liegt es ja an meinem iPad, aber ich kann die Bilder nicht sehen und wenn ich auf die Links klicke erhalte ich die Meldung, dass der Anhang nicht vorhanden sei.
 
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Jetzt sehe ich etwas, obwohl das zweite Bild noch etwas klein ist.

Kannst Du mal auf das endgültige Bild einen Weichzeichner mit vielen Pixeln legen und dann in SW wandeln? Dann sieht man die Luminanzen ganz deutlich. Nur so zum zeigen, wie man sich einfach behelfen kann.
 
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Kannst Du mal auf das endgültige Bild einen Weichzeichner mit vielen Pixeln legen und dann in SW wandeln? Dann sieht man die Luminanzen ganz deutlich. Nur so zum zeigen, wie man sich einfach behelfen kann.
Und hier sieht man den Bereich des größten Kontrast sehr deutlich

upload_2018-5-1_10-0-45.png


(Luminazmaske des bearbeiteten Fotos unscharf dargestellt. In ON1 Photo RAW geht das etwas einfacher als in Photoshop ;))
 
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In ON1 Photo RAW geht das etwas einfacher als in Photoshop
Das geht in Photoshop auch mit wenigen Klicks, wenn man ein Luminanzmasken-Makro hat, dann noch viel schneller, nämlich 2 Klicks und in Affinity sind es 5 Klicks mit der linken Maustaste ohne Makro. Also nicht wirklich komplizierter. Meines Wissens hat Lightroom in der neuesten Version jetzt auch so etwas wie Luminanzmasken an Bord.
 
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Die Aufmerksamkeit des Betrachters sollte erst auf dem Gesicht des Models liegen, bevor er zu den weiteren Dingen im Bild wandert.

GAC-01.jpg


Und hier die Luminanzmaske:

GAC-02.jpg
 
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Wer zusätzlich noch was zum Thema lesen will, kann mal hier nachschauen.
Und hier steht, wie man den Bereich des größten Kontrast in Photoshop analysieren kann und hier wie es in Affinity Photo geht.
Vielleicht kennt Roland ja noch eine einfachere Methode.
Wenn jemand wissen will, wie das in ON1 Photo RAW geht, kann ich das hier auch gerne erklären.

Bei oder vor der Aufnahme hilft eine einfache Methode: Die Augen zusammen petzen, dann erkennt man den Bereich ganz gut.
 
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Wiesental

VGO_7281_on1_nc_landscape.jpg




Die Luminanz des Bildes unscharf und kontrastreich dargestellt. So wird der Bereich des größten Kontrastes gut sichtbar.

upload_2018-5-10_9-19-45.png


Etwas störend und ablenkend ist der helle Fleck oben in der Mitte von Himmel. Man könnte ihn entfernen und dann hat das Bild vielleicht noch eine bessere Wirkung. Ganz allgemein sind starke Kontraste am Rand - ich nenne das Randflimmern - immer ungünstig für die Bildgestaltung. Ich versuche darauf zu achten.

VGO_7281_on1_nc_landscape.jpg


Wenn auf dem hellen Fleck jetzt noch ein Reh stehen würde ...
 
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Ein Bild aus einer Session mit Giovana. Wie stets bei der Personenfotografie sollte die Person im Blick des Betrachters sein. Der Hintergrund war viel zu unruhig, bunt und damit zu dominant gegenüber der Person. Neben der sonstigen Bearbeitung hilft in diesem Fall sehr gut eine starke Vignette.

Erst mal hier das fertige Bild
GAC-03.jpg


Und hier die Luminanzmaske:
GAC-04.jpg


Und zum Vergleich das Original ohne Bearbeitung:
GAC-05.jpg
 
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