Projekt: Fotografieren mit LED-Dauerlicht

Pattebaer

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Überall in den Tiefen des Internet findet man seit geraumer Zeit Beiträge zur Fotografie mit Dauerlicht. Aber was bedeutet das eigentlich in der Praxis.

Bisher wurde Dauerlicht hauptsächlich in der Videographie genutzt. Aber auch in der Fotografie wurde es ab und zu als Alternative zum Blitzlicht genutzt.

Einer der größten Nachteile von Dauerlicht ist, dass es wie der Name sagt dauern brennt. Ein Blitz brennt extrem kurz ab und gibt dabei eine Unmenge an Leistung ab. Das schafft man mit Dauerlicht eben nicht. Selbst Systemblitze können ein Motiv erheblich mehr aufhellen als es Dauerlicht kann. Um dies mit Dauerlicht zu bewerkstelligen benötigt man Lampen (i.d.R. Halogenlampen) in Leistungsbereichen weit über 2000 Watt. Farbtreue Lampen gab und gibt es von verschiedenen Herstellern zu ziemlich hohen Preisen. Als günstige Lösung wichen die Fotografen auf Baustrahler aus dem Baumarkt aus. All diese Lampen werden dann aber extrem heiß (Achtung Verbrennungsgefahr) und waren damit auch nur bedingt in Verbindung mit Lichtformern geeignet. Bei den günstigen Lösungen hat sich die Farbtemperatur beim Dimmen mit verschoben. Für die teure Lösung stand bisher Dedo-Light als Marktführer mit verschiedensten Modellen in unterschiedlichen Leistungsklassen.

In den letzten Jahren hat die LED-Technik Fortschritte gemacht und seit geraumer Zeit sind auch LED-Videoleuchten auf dem Markt die in diese Leistungsklasse reichen. Für die LED-Technik spricht, dass der größte Teil der elektrischen Energie in Lichtenergie umgewandelt wird und nicht in Wärme. Damit wird jetzt auch der Einsatz von Lichtformern wieder interessant weil diese nicht sofort verglühen. Hersteller von solchen Geräten in unterschiedlichen Leistungsklassen sind beispielsweise Walimex, Yongnuo, Neewer oder Godox. Die genannten besitzen gleich ein Anschluß-Bajonett für Bowens Lichtformer. Dadurch kann man, sofern man seine Blitzanlage bowenskompatibel gestaltet hat, seine gesamte Ausrüstung weiter verwenden. Auch preislich sind diese LED-Leuchten interessant, denn in der 60W Leistungklasse bekommt man sie bereits für etwa 150 Euro, in der 100 W Klasse so um die 200 Euro und in der 200 W Klasse zwischen 400 und 600 Euro je nach Hersteller.

Zu bemerken wäre, dass etwa 10 W Leistungsaufnahme einer LED-Leuchte ca. 100 W Leistung einer vergleichbaren Halogenlampe entsprechen.

Was sind aber nun die Vorteile für das Fotografieren mit Dauerlicht?

Im meinem Fall möchte ich den Einsatz der verschiedenen Lichtformer weiter austesten, die ich in meiner Ausrüstung besitze. Ein großes Manko bei Blitzgeräten, insbesondere bei Systemblitzen oder wie in meinem Fall von Akku-Blitzen ist das Fehlen von adequatem Einstell-Licht. Bei den Akkublitzen meiner FL500II oder meines Godox 600BM ist das Einstell-Licht sehr schwach und kann allenfalls als Fokusierhilfe verwendet werden. Man muss erst das Bild machen und am Bildschirm anschauen um zu beurteilen, ob man mit den Einstellungen zufrieden ist. Beim LED-Dauerlicht hat man sozusagen WYSIWYG. Verändert man die Position der Lichtquelle oder die Position seines Objektes so sieht man sofort wie sich die Lichtsituation ändert, zumindest im Liveview oder wenn man den Liveview an einen Monitor überträgt.

Man benötigt keine Funkauslöser oder sonstiges Equipment um die Blitze auszulösen, denn Dauerlicht brennt ja bekanntlich kontinuierlich.

Man ist nicht auf spezielles, systembezogenes Equipment angewiesen (Canon, Nikon, Sony, Fuji, Olympus etc.). TTL macht keinen Sinn, denn man steuert keinen Blitz sondern man kann sogar sämtliche Belichtungsautomatiken (A, P, S und M) der verwendeten Kameras nutzen.

Man ist nicht auf die Synchronzeit seiner Kamera beschränkt und braucht kein HSS oder dergleichen.

Wo viel Licht ist gibt es auch viel Schatten und damit meine ich Nachteile:

Mit Blitzlicht kann man Bewegungen einfrieren, da die Abbrenndauer meist unter 1/1000-tel bis hin zu 1/12000-tel liegt. Damit ist beim Blitzen die Verschlusszeit kein Parameter für die Lichtmenge im Bild. Begrenzt wird sie nur durch die Synchronzeit der Kamera oder man kann auf HSS ausweichen.

Im Vergleich zu Blitzlicht sind selbst 2000 W (oder 200W in LED) Leuchten immer noch verhältnismäßig dunkel im Vergleich zu Blitzlicht. Man ist also gezwungen auch die ISO der Kamera höher einzustellen als man das beim Blitzen gewohnt ist. Dies verbunden mit allen Nachteilen bei höheren ISO-Werten der verschiedenen Kameramodelle. ISO-800 sind keine Seltenheit, sollten aber zumindest bei modernen Kameras kein großes Problem mehr darstellen.

Die Farbtemperatur bei LED-Licht beträgt meist 5500K also in etwa Tageslicht oder Blitzlicht. In Verbindung mit Available-Light, insbesondere mit Glühlampenlicht als Umgebungslicht muss man mit Farbfolien arbeiten, wie man das auch beim Blitz gewohnt ist. Es gibt LED-Leuchten, bei denen die Farbtemperatur regelbar ist von etwa 3000K bis 5500K. Diese sind dann aber preislich in einer anderen Klasse angesiedelt oder innerhalb der Leistungsregelung meist nicht farbtreu (oder noch teurer).

Aufgrund der geringeren Leistung gegenüber Blitzen muss man auf das Available Light achten. Man wird es i.d.R. nicht schaffen mit ISO, Blende und Verschlusszeit eine Belichtung zustande zu bringen, in der Available Light keine Rolle spielt.

Ein entschiedener Nachteil des LED-Lichtes ist gerade das begrenzte Lichtspektrum. Wo das Licht vom Tageslicht oder einer herkömmlichen Lampe viele Farben enthält, die zu besagter Farbtemperatur führen, so besitzt LED-Licht nur sehr wenig Farbanteile (eher ein nadelförmiges Spektrum). Dies kann bei den Fotos auch zu Farbverschiebungen führen, die man anschließend in der EBV wieder ausgleichen muss.

Die Nachteile haben mich dennoch nicht davor abgeschreckt mir LED-Dauerlicht anzuschaffen. Weil ich es gerne aufwändig und kompliziert mag habe ich mir gleich drei davon besorgt. Bei mir sind es zwei Godox SL150W und ein Godox SL60W geworden. Sie haben 150W bzw. 60W Leistungsaufnahme und kommen daher auf eine vergleichbare Leistung von 1500W bzw. 600W bei herkömmlichen Strahlern. Sie besitzen ein Bowens Bajonett, so dass ich meine Lichtformer verwenden kann. Sie besitzen eine fernsteuerbare Leistungsregelung (Handsender liegt bei) zwischen 15 bis 150W bzw. 6 bis 60W. Allerdings ist die Farbtemperatur konstant mit 5500K und nicht regelbar. Godox schreibt, dass die Farbtreue über den gesamten Regelbereich sehr gut sein soll. Für die beiden Godox SL150W habe ich jeweils etwa 270 Euro bezahlt. Das Godox SL60W hat etwa 150 Euro gekostet. Die 200W Version hätte gleich über 400 Euro gekostet und das wollte ich dann doch nicht ausgeben.

Ich möchte und will hier keine Werbung für Godox machen. Ich habe die Leuchten gekauft und nicht gesponsert bekommen und bin daher frei in jeglicher Kritik. Wenn jemand mit auf den Zug aufspringen möchte, die Leuchten der anderen Hersteller sind mindestens genauso gut und genauso empfehlenswert. Bei mir war die Kaufentscheidung neben dem günstigeren Preis insbesondere, dass ich meine Blitzanlage systematisch mit der Zeit auf Godox umstelle, was auch schon größtenteils geschehen ist. Nicht weil Godox das Maß aller Dinge ist, sondern weil mir Godox die Möglichkeit bietet bei den Blitzen mit einem Sender auf der Kamera alle Blitze zu steuern, vom Systemblitz über den Akkublitz bis zum Studioblitz. Daneben bietet Godox Funksender für Nikon, Canon, Sony, Fuji und Olympus/Panasonic mit denen ich meine Blitze auslösen kann. Die Empfänger sind bereits in den Blitzen eingebaut und wie erwähnt zu allen Kameratypen (s.o.) kompatibel.

Das war jetzt erst mal ziemlich viel Text zur Einführung. Ich stehe noch ziemlich am Anfang mit meinen Experimenten zum Thema Dauerlicht.

Im Januar muss ich für eine befreundete Firma Produktaufnahmen machen für die neue Homepage. Hier möchte ich die LED-Leuchten einsetzen. Ich werde berichten ob ich damit zurecht komme.

Im Februar werde ich ein Shooting haben, bei dem ich es dann On-Location bei der Personenfotografie ausprobieren möchte. Auch hier werde ich berichten.

Zwischenzeitlich probiere ich im Kellerstudio mit meiner Schaufenster-Lola wie ich mit Dauerlicht zurecht komme. Insbesondere interessiert mich WYSIWYG wie sich die Lichtformer verhalten.

Diese schrittweisen Erfahrungen möchte ich in diesem Thread dann in weiteren Posts ausführen. Vielleicht muss ich auch einige Passagen der Einführung wieder revidieren. Vielleicht ergeben sich ja auch weitere Aspekte zum Thema Dauerlicht.

Wer mit auf den Zug aufspringen möchte ist herzlich eingeladen sich an diesem Thread zu beteiligen. Es soll keine One-Man-Show werden.

Wer Fragen hat, nur zu. Soweit es mir möglich ist versuche ich oder jemand anders diese zu beantworten

Wer weitere Hinweise zum Thema Dauerlicht in der Fotografie hat, ran an in die Tasten und lass es uns wissen.

Ich hoffe nun, dass ich euch mit diesem Thema nicht langweile und dass sich doch der ein oder andere findet, der sich daran beteiligt damit es nicht zu einem Monolog ausartet.
 
Hier gleich im Anschluß an den riesigen, trockenen Einführungstext ein praktisches Beispiel.

Das Bild habe ich im BdW bereits gezeigt. Es ist natürlich eine Fotomontage.

Das Grundbild ist allerdings ein Makro, welches über ein Foto-Stacking aus 105 Bildern erstellt wurde.

BdW-52-2017.jpg


Zum Aufbau der Lichtsituation:

Frontales Licht mit einer K90-Oktabox von Jinbei und einem Godox SL150W bei etwa 50% Leistung. Der Lichtformer war ca 60 cm frontal vor dem Gesicht des Models (meiner Tochter Julia).

Was war aber jetzt der Vorteil? Hätte ich ein Makro mit dieser Tiefenschärfe machen wollen, so hätte ich die Blende voll schließen müssen. Das hätte bedeutet, dass die Blitzleistung enorm hoch hätte sein müssen und die ISO ebenfalls entsprechend hoch um das Bild auszuleuchten.

So hatte ich die Möglichkeit mit meiner Panasonic GX8 (die kann quasi Fotostacking, dazu gleich mehr) und einem 60mm/2.8 Makro-Objektiv (=120 mm in KB) mit Blende 2.8 und ISO200 auf Stativ zu arbeiten. Die Kamera war ca. 20 cm von der Schläfe entfernt. Die GX8 macht quasi einen Film über ca. 4s mit 30B/s in 4K Qualität (also mit etwa 8MP pro frame). Dabei variiert die Kamera den Fokuspunkt selbstständig. Dadurch musste meine Tochter nur etwa 4 Sekunden einigermaßen still sitzen. Aus dem „Film“ kann man nun die JPG’s mit 8 MP Auflösung herauslösen (hier besagte 105 Einzelbilder) und diese einzelnen JPG’s habe ich dann mit Affinity Foto zu einem Bild gestackt. Interessanter Weise hat Photoshop bei diesem Stack sogar das schlechtere Ergebnis geliefert. Spezielle Stackingsoftware ausser den beiden o.g. Programme habe ich nicht.

Die Spritzennadel habe ich als eigenes Makro aufgenommen, welches dann für das Composing freigestellt und verwendet wurde. Zum Schluß kam noch die Spiegelung der Spitze ins Bild um es realistischer aussehen zu lassen und darüber ein Farbverlauf.

Fazit: Durch den Einsatz von Dauerlicht konnte ich mit Blende 2.8 und ISO200 bei einem Makro arbeiten und so diesen Stack erzeugen. Beim Blitzen würde das nur funktionieren, wenn das Motiv statisch (starr) wäre um eine entsprechende Anzahl an Fotos anzufertigen. In diesem Fall musste das Motiv nur kurzzeitig einigermaßen ruhig sitzen um die erforderlichen Bilder für den Stack zu erzeugen.

PS: Die neue Nikon D850 kann übrigens auch Fotostacking, meine D810 kann es nicht - deshalb die GX8. Ich habe keine D850 und werde nur deswegen auch keine kaufen. Das nur als Hinweis, weil wir ja immer noch nikonlastig sind.
 
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Darf ich mich Vorstellen, ich bin das LED-Dauerlicht Godox SL-150W. Wie Du siehst sind meine Maße ähnlich denen von Studioblitzen. Um mich so richtig in Fahrt zu bringen mußt Du nur auf den richtigen Knopf drücken. Mit dem Drehknopf komme ich dann so richtig in Fahrt, bis ich 100% gebe. Du mußt mich aber nicht direkt an mir fummeln, Du kannst mich auch aus der Ferne steuern.

LED-01.jpg


Hier kannst Du mir mal tief in ins Auge blicken. Bei richtiger Handhabung komme ich zum Strahlen. Damit die Sache nicht zu heiß wird habe ich noch meinen Kühlkörper und zum Verkleiden kannst Du mir über mein Bowens-Bajonett verschiedene Formen anziehen.

LED-02.jpg


Wer es richtig hart möchte wird mit meinem Standardreflektor zufrieden sein. Mit ihm komme ich bereits zu Dir nach Hause.

LED-03.jpg


Oder wenn Du hübsch unterwegs sein möchtest, dann versuche es einfach mit einem Beautydish.

LED-04.jpg


Für die weiche Tour mußt Du nur eine große Softbox benutzen und ich werde Dich mit meinem Licht umschmeicheln.

LED-05.jpg


Das sind nur einige Beispiele, wie ich Dir zu Diensten sein kann. Meine Schwestern von anderen Herstellern sind ähnlich aufgebaut, auch mit ihnen kannst Du Dein Glück versuchen. Willst Du mehr über mich wissen, dann folge dem Link:

Amazon - Godox SL-150W <- Link

;):):):);)
Spass beiseite, ich wollte Euch nur mal so ein LED-Dauerlicht von mir vorstellen. Ihr findet aber im Internet genügend Links, wo auch die Handhabung beschrieben wird und wo ihre Daten zu den anderen Herstellern findet. An sich sind LED's sogar einfacher zu bedienen, denn zum Anschalten und zum Leistung regeln benötigt man nicht wirklich eine Bedienungsanleitung. Und für die Lichtführung hat man immer WYSIWYG oder seinen Liveview. Man muss nicht auf eine Synchronisationszeit der Kamera achten, der Weißabgleich ist mit 5500K immer der gleiche und man kann an der Kamera sogar die Automatik-Modi weiter benutzen, sofern man will. Eigentlich ist alles viel einfacher als mit einem Blitz - Nur leider nicht so hell, also ISO rauf.
 
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Roland,

passt meine Firefly II Beauty Box auch auf die Godox SL 150W?
Das wäre dann eine Alternative zu meinen jetzigen LED Leuchten von Yongnuo, mit denen ich aber für meine Anwendungen ganz zufrieden bin.
 
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Deine Firefly II hat meines Wissens kein Bowens Bajonett sondern eine Systemblitzaufnahme.

Ich habe noch diese kleine Box, bei der kann man die Systemblitzaufnahme gegen ein Bowensbajonett austauschen und dann geht es.

SMDV Firefly II

Ansonsten habe ich, bis auf die SMDV, alles auf Bowens/Walimex umgestellt. Dafür habe ich mir für ein paar Euro einen Adapter besorgt von Systemblitz auf Bowens. Damit bin ich insgesamt flexibler weil ich jetzt die Systemblitze in eine große Box bekomme (auch wenn das bei 150cm Durchmesser nun wirklich keinen Sinn macht). Aber mit der SMDV bin ich sehr zufrieden. Mit Deiner Firefly habe ich mal angefangen. Die ist schon gut, aber eben nur für Systemblitze geeignet. Deshalb ist es dann die SMDV geworden.

PS: Schreib mal was zu Deinen YN600 Videoleuchten. Mit denen hatte ich anfangs auch geliebäugelt, weil sie mit Akku betrieben werden können und weil sie in der Farbtemperatur regelba sind.
 
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Heute kam mal das Dauerlicht zum richtigen Einsatz. Ich sollte für einige Produkte für eine Firma Aufnahmen machen. Dazu nutzte ich meinen Aufnahmetisch. Als Beleuchtung habe ich die beiden SL-150 verwendet. Ursprünglich wollte ich für die kleinen Teile große Softboxen verwenden, aber mit den kleinen Standard-Reflektoren und dem harten Licht ging es dann meiner Meinung nach besser mit den Spiegelungen und Reflexen. Von unten habe ich mit einem Systemblitz die Kunststoffplatte angeblitzt um die Schatten aus den beiden Dauerlichtern noch zu überblitzen.

Das folgende Bild zeigt den Systemaufbau bei uns im Wohnzimmer. Als Kamera habe ich meine Panasonic GX8 verwendet zusammen mit dem Makro 60/2.8 (=120 mm bei KB). Blende 16, ISO 200, 1/10-tel. Lichtleistung auf 75%, den Blitz von unten mit 1/4-tel und Streulinse. Das ganze auf Stativ mit 2 Sekunden Auslöseverzögerung. Den Godox Systemblitz habe ich mit einem Sender von Godox für Olympus/Panasonic ausgelöst. Dadurch konnte ich den Blitz am Sender regeln und musste nicht jedes mal unter den Tisch kriechen.
LED-06.jpg


Festzustellen ist, dass 2 LED SL-150 mit 70% Leistung durch einen Systemblitz mit 1/4-Leistung überblitzt werden kann. Dennoch finde ich, dass es gut funktioniert hat. Insbesondere durch das Livebild an der GX-8 konnte ich das Licht stets entsprechend umbauen und schon im Display vor der Aufnahme überprüfen. Dadurch ging es einigermaßen zügig die verschiedenen Produkte abzulichten.

Hier noch ein Beispiel aus der Serie.
LED-07.jpg
 
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Oh, vielen Dank. Ja über die Zeit hat sich da ganz schön was angesammelt. Ich bin ja vom Typ "Jäger und Sammler". Was ich mal habe gebe ich nicht mehr her, zum Leidwesen meiner Frau (nicht dass sie mich los werden will, sondern bezogen auf meine Fotoausrüstung und sonstiges Geraffel). Wenn es jemand interessiert, dann schreibe ich mal zusammen, was bei mir im Keller so alles rum steht. Das hat dann nur so einen angeberischen Touch und das mag eigentlich ich nicht.

Den Aufnahmetisch habe ich erst seit kurzem. Ich habe immer versucht das mit einem Lichtzelt zu tun, aber das wurde irgendwie nicht so wie ich mir das vorgestellt habe. Bei den kleinen Stoffhintergründen war ich auch immer zu faul sie vorher zu bügeln. Jedesmal wenn ich es gebraucht habe, dann waren die Hintergründe zerknittert. Später habe ich versucht mit verschiedenfarbigen Platten als Untergrund zurecht zu kommen, das ging ganz gut, aber je nach Lichtsetzung wird man die unschönen Schatten der Teile nicht los. Dann habe ich es mit einer milchigen Kunststoffplatte versucht und da waren die Ergebnisse besser, wenn man von unten mit etwas Wums dagegen blitzt. Dann verschwinden die Schatten, man muss nur aufpassen, wenn man von unten zu viel Wums gibt, dann wird das Objekt sozusagen von unten mit einer großen Softbox beleuchtet und das sieht dann auch nicht mehr gut aus. Der Aufnahmetisch bietet mir jetzt die Möglichkeit alles einfacher einzurichten als auf dem Ess- oder Wohnzimmertisch. Er ist einfach zerlegbar und passt in eine kleine Tragetasche. Die Befestigung der Kunststoffplatte ist auch ganz gut über Schienen gelöst und nicht so, wie bei den Billigprodukten über fummelige Klammern. Ich kann ihn empfehlen, er kam von Calumet, ist gut verarbeitet, ist leicht zerlegbar, ist nicht ganz so teuer und tut was er soll.

Nochmal zurück zum Thema, durch das Dauerlicht kann man jetzt schön im Live-View sehen, wie die Kanten reflektieren oder ob es unschöne Spiegelungen oder Schattenwürfe am Objekt gibt. Man kann also schon vor dem Bild sein Licht entsprechend einrichten. Die mangelnde Lichtleistung macht man dann halt über die Belichtungszeit wieder wett, was durch das obligatorische Stativ sowieso kein Problem ist. Beim Blitzen geht das nicht so gut. Bei jedem Objekt muss man sich erst von Blitz zu Blitz, Aufheller zu Aufheller oder Abschatter zu Abschatter herantasten, bis einem der Gesamteindruck zusagt. Die Einstell-Lichter der großen Blitze sind zu schwach um das richtig beurteilen zu können und Systemblitze haben keine Einstell-Lichter. Also bei jedem Objekt erst mal ein ziemlicher Aufwand bis das Set steht. Hier kann ich Dauerlicht nur wärmstens empfehlen. Da tun es übrigens auch wesentlich einfachere Dauerlichtquellen.

Den Blitz von unten habe ich nur eingesetzt, weil mein drittes LED (der Godox mit 60W) immer noch nicht angekommen ist. Das war dann die meiste Fummelei die Blitzleistung richtig einzustellen, obwohl ich ihn über den Funkauslöser bequem regeln kann. In dem Konvolut waren auch einige schwarze und bunte Teile die etwas mehr oder etwas weniger Licht von oben benötigt haben und dementsprechend musste der untere Blitz stets nachgeregelt werden. TTL macht da gar keinen Sinn. Immerhin war ich für 10 Objekte mit Auf- und Abbau des gesamten Stets und anschließender Bildbearbeitung in weniger als 4 Stunden fertig.
 
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Ich wollte euch mal einen kleinen Zwischenbericht zum Thema "Fotografieren mit künstlichem Dauerlicht" geben. Es sind ja inzwischen einige Tage vergangen, seit ich angefangen habe mich mit dem Thema zu beschäftigen. Inzwischen ist auch der Godox SL60W mit 60 Watt Leistung eingetroffen und in Gebrauch.

Zuerst mal die negativen Seiten. Es stellt sich immer mehr heraus, Hubraum statt Spoiler oder Power ist nur durch mehr Power zu ersetzen. Ich meine damit, dass sogar ein Systemblitz mehr Lichtleistung bringt als die 150 Watt Dauerlicht LED. Es ist überhaupt kein Vergleich mit dem 600WS Blitz, mit dem man auch ganze Räume taghell bringt wenn es sein muss. Man muss an der Kamera stets ISO 200 und höher verwenden, was dann gerade bei den kleinen MFT-Sensoren so ab ISO 800 zu sichtbarem Rauschen führt. In der Personenfotografie eingesetzt haben die Modelle meist Probleme mit dem zunächst grell anmutendem Licht zurecht zu kommen und nicht die Augen zu verkneifen. Blitzlicht ist da angenehmer, denn wenn es hell wird und sei es nur für 1000-tel einer Sekunde, werden die Personen gefühlt nicht so geblendet.

Dennoch möchte ich die LED-Dauerlichter nicht mehr missen. In letzter Zeit habe ich mich mehr mit Produktfotografie beschäftigt und da finde ich diese Art der Lichtsetzung mittlerweile für unverzichtbar. Im Live-Modus der Kamera (oder gerade bei den Spiegellosen) sieht man das Bild direkt auf dem Display. Man kann die Leuchten viel besser und schneller einrichten. Man sieht sofort ob man den Lichtformer nicht doch besser tauscht. Man kann Reflexe sofort sehen und die Lichtsetzung ändern oder zusätzlich abschatten. Das alles funktioniert, ohne dass man ein Bild an der Kamera auslösen muss. Ausserdem hat man bei dieser Art der Anwendung kein Problem mit ISO oder Zeit, denn die Kamera steht ohnehin auf einem Stativ und wenn man auch 1/10-tel belichten muss, das Bild wird trotzdem scharf. Auch werden die Produkte nicht geblendet.

Was auch gerade bei mir beruflich bedingt etwas eingeschlafen ist, ist das Ausprobieren verschiedenster Lichtformer und verschiedenster Lichtaufbauten mit meiner Schaufensterpuppe. Die Kamera dient im Livemodus eigentlich nur der Kontrolle oder als Erinnerungsfoto für's Archiv. Man sieht sofort, welche Auswirkungen das Licht auf das Portrait hat. Hierfür reicht auch eine LED mit geringerer Leistung, denn es kommt auf die Schatten und deren Verlauf an. Mit Power tut man sich nur etwas leicht um die verschiedenen Abstände von Licht zu Motiv zu testen.

Insofern bereue ich die Anschaffung bisher keineswegs, auch wenn es einige negative Punkte gibt. Um schnell mal etwas auszuprobieren greife ich seit ein paar Wochen nicht mehr zum Blitz sondern ausschließlich zum Dauerlicht. Der Aufbau und das Einrichten geht einfach schneller und einfacher. Der Belichtungsmesser bleibt immer mehr in der Tasche. Dennoch ersetzt es die Blitzanlage nicht aber es ergänzt sie doch deutlich.
 
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