Schattenspiele - Wer die Schatten steuern kann versteht auch das Licht

Pattebaer

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Wir hatten das Thema schon mal in einfacherer Form. Licht gestaltet das Bild, aber die Schatten geben ihnen die Zeichnung und die Tiefe. Flaches Licht erzeugt wenig Schatten und damit flaue Bilder. Am einfachsten kann man das mal ausprobieren, indem man einen Systemblitz auf die Kamera aufsteckt, der auch möglichst nahe am Objektiv ist. Der Lichtstrahl verläuft nahezu parallel zum optischen Strahl und schon hat man ein flach ausgeleuchtetes Bild. So etwas reißt niemand vom Hocker und fördert die roten Augen.

Also schnappen wir uns eine Lichtquelle, dazu einen beliebigen Gegenstand (Gabeln sind dabei sehr beliebt), positionieren das und versuchen damit die schrägsten Schatten zu erzeugen die euch einfallen. Dabei ist jetzt nicht das übliche Gabel-Löffel-Bild gemeint sondern richtig schräge Schatten, die man ausschließlich durch sein Licht und durch sein Objekt erzeugt. Auch die Position der Kamera und der gewählte Bildausschnitt beeinflussen das Ergebnis.

Laßt euch inspirieren, motivieren und vor allem infizieren mit Licht und Schatten zu spielen. Wenn ihr Zeit habt, dann wäre ein Making-of für die Mitstreiter von größtem Interesse. Auf jeden Fall ist das ein abendfüllendes Thema für lange Winterabende. Wenn man mal Blut geleckt hat, dann läßt es einen nicht mehr los.

PS: eine beliebige Lichtquelle muss jetzt nicht unbedingt ein spezielles Blitzgerät sein. Das ist keine Ausrede!!! Eine Taschenlampe, eine Kerze, das Handy, die Wohnzimmerlampe alles emittiert Licht. Ausserdem kann man dadurch das konstante Licht und die Schatten beobachten und einstellen bevor man auf den Auslöser drückt. Hauptsache das Licht ist schön hart, damit die Schatten mal so richtig zeichnen. Versucht mal, wie man z.B. aus einer Pringles Dose einen Snoot basteln kann usw.

PS: nachdem ich das Projekt konzipiert hatte bin ich bei Youtube auf 2 Videos gestoßen. Die möchte ich euch nicht vorenthalten und ich versuche sie hier mal einzubetten.

Das Video von Rüdiger Schestag


Das Video von Blende 8 mit Alexander Heinrichs

 
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Ich habe mich natürlich schon mal ein wenig versucht. Die Gabeln sind ein beliebtes Objekt, denn sie sind gebogen, haben Zinken und damit lassen sich richtig interessante Schatten erzeugen. Also hier mal ein paar Beispiele wie ich das meine.

Vertikale Gabel mit nahezu horizontalem Licht.

P1029012.jpg


Einfach liegende Gabeln, Interessant wie sich der Schatten nach hinten verändert
P1029017.jpg


Von oben fotografiert, ebenfalls mit nahezu horizontalem Licht
P1029023.jpg


Angelehnte Gabeln mit senkrechtem Licht von oben
P1029037.jpg


Ich habe noch ein paar Ideen, die zeige ich etwas später sobald ich sie angefertigt habe.​
 
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Lass Dich umarmen, mein Schatten

VG_850_9216_on1_landscape.jpg


Farbige Schatten (skiachromatische Schatten)

Die Erklärung dazu aus einem Vortrag von Siegfried Albrecht aus dem Jahr 1980 (der ganze Vortrag hier ab Seite 37):

1. Der durch eine Lichtquelle hervorgerufene Schatten ist farblos schwarz bis grau, je nach Intensität des Lichtes, und zwar unabhängig davon, ob das Licht bunt oder unbunt ist. Die umgebende Fläche wird dabei von der ausgestrahlten Farbe gefärbt.

2. Bei Vorhandensein zweier oder mehrerer Lichtquellen, die den gleichen Körper treffen, färben sich die Schatten, wenn mindestens eine Lichtquelle selbst farbig ist. Dies geschieht auch dann, wenn die zweite Lichtquelle zu schwach ist, um selbst einen Schatten zu bewirken.

3. Die Färbung der Schatten erfolgt dabei nach folgenden Gesetzmäßigkeiten: Wirft die erste Lichtquelle farbiges Licht auf einen Körper und die zweite farbloses ("weißes") Licht, so färbt sich der von dieser erzeugte Schatten in der Farbe der ersten Lichtquelle, während der von jener hervorgerufene Schatten in der Komplementärfarbe der ersten erscheint. Bei längerer Betrachtung tritt eine Intensivierung ein.

4. An der Stelle, wo sich die beiden komplementärfarbigen Schatten überlagern, färbt sich der Schatten, im Sinne der subtraktiven Farbmischung, schwarz.

5. Bei Verwendung mehrerer farbigen und einer farblosen Lichtquelle ergeben sich zu den beschriebenen komplementärfarbigen Erscheinungen zusätzliche Farbmischungen durch Überlagerungen. Man kann somit mit einer geringen Anzahl entsprechend ausgewählter farbiger Scheinwerfer eine Vielzahl von Farben erzeugen bzw. anklingen lassen. Selbstverständlich muss man von einer farblosen, also weißen, Projektionsfläche ausgehen; andernfalls tritt auch hier eine Vermischung der Farbe des Schattens mit der Farbe des Untergrundes ein.
 
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Hier zur Ergänzung noch eine Skizze:

Enstehung farbiger Schatten.jpg


Bei den Bildern oben habe ich mit einer roten und einer grünen Lichtquelle gearbeitet. Für den Anfang (wie bei mir) genügen einfache Glühlampen oder entsprechend farbige LEDs oder LEDs bei denen man die Farbe verändern kann. Für größere Gegenstände braucht es helleres Licht, das auch stärker gerichtet ist damit die Schatten schärfere Konturen behalten.
 
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Ich bin gespannt auf Deine Ergebnisse. Du hast sicher die bessere Technik dafür. Mit den Farben der Lichtquellen kannst Du auch experimentieren.
 
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Für so was nehme ich immer die LED statt die Blitze. Das hat den Vorteil, dass man die Ausleuchtung sehr schön kontrollieren kann bevor man den Auslöser drückt. Das Ergebnis läßt sich auch gut am Live-Display kontrollieren. Da nehme ich auch gerne meine spiegellose G9, denn dann sieht man am Display schon vorher das fertige Ergebnis. Außerdem läßt sich per WiFi das Livebild auf mein iPad übertragen. Dann muss ich nicht ständig hinter der Kamera kontrollieren sondern lege mir das iPad daneben auf den Tisch und kann auch gleich die Komposition mit einrichten und vom iPad aus die Kamera auslösen.

Ich muss mal schauen, für die LED's mit Bowens habe ich nicht sehr viele Gels, höchstens 3 oder 4 . Für die Systemblitze habe ich jede Menge verschiedene Gels zum davor kleben. Aber ich hab's ja eingangs erwähnt. Wenn man sich den Virus eingefangen hat, dann ist das ein richtig spannendes Thema.
 
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