„Dynamische Symmetrie“ - Eine weiterführende Variante zum Bildaufbau

Was mir hier ein bisserl fehlt, ist der Vergleich von Jetzt und Einst. Wie sahen die Bilder vorher aus, wie nachher.
Ernst,
das mit vorher und nachher ist ja so eine Sache: wenn im Ausgangsfoto schon keine Linien zu finden sind und keine vernünftige Komposition, hilft auch beschneiden oder drehen nur sehr wenig oder gar nichts. Da ist dann nichts mehr zu retten und es gibt kein nachher. Bei einigen Fotos geht das vielleicht. Und wesentlich besser ist es, sofort beim Fotografieren auf Linien und Komposition zu achten, als es hinterher zurechtrücken zu wollen.
Der bessere Vergleich ist vielleicht ein Foto zu zeigen, das man früher mal gemacht hat, wo nichts von allem zu sehen ist mit einem von heute, wo das gelernte umgesetzt ist.
 
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Reichstagskuppel
Ausgangsbild:
Fotoforum-_DSC0500_01.jpg

mit Gitter:
Fotoforum-_DSC0500_01 (2).jpg

Fertig ? :
Fotoforum-_DSC0500_03.jpg
 
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Hallo Jürgen,

bei diesen Fotos kippt das Ausgangsbild nach rechts, und das bearbeitete nach links. :confused:
 
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Das ist ein typisches Drittel-Teilung Foto von mir, wie ich sie viel gemacht habe und es noch im Anfang März als eines meiner besten Fotos im Februar betrachtet habe:

upload_2018-4-5_19-0-18.png


So wäre es besser gewesen, habe ich jetzt gelernt.

upload_2018-4-5_19-2-4.png


upload_2018-4-5_19-2-51.png


Was meint ihr?
 
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Die 10 Mythen der Drittel-Regel

Auf die Arbeit von Tavis Leaf Glover zum Thema habe ich hier ja schon hingewiesen. Er hat 2016 zu den Mythen der Drittel-Regel ein gutes, provozierendes Video gemacht. In Absprache mit ihm habe ich den Text dazu ins Deutsche übersetzt und dann das Video in Deutsch synchronisiert gesprochen, damit es auch Menschen verstehen, die nicht so gut Englisch können. Außerdem ist es selbst für geübte Englischsprecher schwer zu verstehen.

Mit seiner Genehmigung zeige ich hier auch das Video, das ihr gerne mit anderen teilen könnt. Und er freut sich, wenn ihr auch seine Webseite https://www.ipoxstudios.com/ besucht und euch dort andere Videos anschaut.


Ergänzend dazu habe ich eine PDF Datei erstellt mit dem gesprochenen Text zum Lesen und den wichtigsten Abbildungen dazu aus dem Video. Die Datei gibt es hier zum Herunterladen.
www.kreartiv.com/dyngrid/Die_10_Mythen_der_Drittel_Regel_Deutsch.pdf

Oder man kann das einfach auch in meinem Blog lesen:
https://d800fotos.wordpress.com/2018/04/06/die-10-mythen-der-drittel-regel/

Ich hoffe es regt auch hier eine gute Diskussion an. Ich bin sicher, die Lektüre kann helfen, zu besseren Fotos zu kommen.
 
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Jürgen,
das ist, glaube ich ein solches Foto, bei dem der Versuch, es nach der Aufnahme in ein Gitter zu bringen kaum gut gelingt. Es ist ein gutes Foto, hat Spannung, Linienführung, so wie es gemacht ist. Und durch die Nutzung des Gitters ist es sogar noch etwas besser geworden, auch wenn es leicht zu kippen scheint.
Und ich glaube, wenn Du nochmal hingehst, bei ähnlich schönem Wolkenbild, und versuchst, das Gitter mit seien Diagonalen - vielleicht durch einen anderen Standpunkt oder größeren Weitwinkel - noch besser zu erfassen und für den Bildaufbau zu nutzen, könnte es ein noch besseres Foto werden.
 
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Hallo Volker,
es hat lange gedauer bis ich dachte ich habs, ausrichten nach den Hochhäuser und die sind nicht mittig.
wenn Du nochmal hingehst
es sind genau 628 Km.
durch einen anderen Standpunkt oder größeren Weitwinkel
weiter zurück ist die Mauer (Ende) Weitwinkel 10mm mehr habe ich nicht.

Trotz dem vielen Dank, ich möchte ja da zu lernen.

Schönen Abend noch, Grüß

Jürgen
 
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So wäre es besser gewesen, habe ich jetzt gelernt.

Was meint ihr?

Finde die DS-Variante mitnichten besser, so zumindest mein erster Eindruck am Telefon (schön mittig [emoji1]). Außerdem sehe ich im Gitter gar keine Hauptdiagonalen. Aber vielleicht habe ich das Ganze aus der Ferne nur noch nicht richtig verstanden...
 
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Außerdem sehe ich im Gitter gar keine Hauptdiagonalen.
Bei der Anwendung des Gitters für die Bildgestaltung müssen nicht immer alle möglichen Diagonalen genutzt werden oder erkennbar sein. Im Beispiel habe ich zur Aufteilung das Quadrat in zwei hochformatige Rechtecke geteilt und dort die Diagonalen gezogen. So entsteht das sternförmige, symmetrische Gitter.
Wichtig ist die Balance im Bild. Das Querformat-Foto wäre besser, wenn dort auf der linken Seite etwas wäre, das für ein Gegengewicht sorgt: Ein Blatt, ein Ast, eine Wolke, irgendetwas, das die Balance herstellt. Ohne das ensteht ein "negativer Raum" ohne irgendeine Bedeutung, der die Aufmerksamkeit des Betrachters vom Motiv ablenkt.
 
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vorher / nachher (rechts etwas beschnitten)

20180225_121521_a-2vorher.jpg
20180225_121521_a-2a.jpg


Nicht einfach dies auch schon vorher beim Fotografieren umzusetzen, um gar nicht erst groß zu beschneiden.

20180225_121521_a-2.jpg
 
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Heute habe ich wirklich bewusst versucht, die dynamische Symmetrie gleich im Ansatz im Bild zu realisieren.
Es ergab sich eine völlig andere Sicht auf Motive, die sich darboten und es ist ganz schön anstrengend, da es Konzentration erfordert (zumindest bei mir).

Als ich durch die Straßen ging, fiel mir dieses Motiv auf:

full


Nachdem ich in den letzten Tagen so viel auf die Überlagerung gestarrt habe, konnte ich mir die Linien ungefähr vorstellen. Und mit minimaler Verschiebung und Drehung passten sie auch:

full


Und so sieht das Bild dann fertig aus:

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Ich bin erst mal stolz wie Bolle, dass ich es überhaupt in Echtzeit bewusst hinbekommen habe :)

Mein Fazit für heute lautet:
  1. Sehr anstrengende Sache, die vielleicht mit der Zeit durch Übung leichter wird.
  2. Die Methode zwingt einen, sich viel bewusster mit Motiven auseinander zu setzen.
  3. Eher für ruhige, stehende Motive (Architektur/Landschaft etc.) geeignet. Wenn sich etwas bewegt, erscheint es mir unvorstellbar, dass jemand so einen Hochleistungsrechner im Kopf hat, um das umzusetzen :confused: ...allerdings könnte man ordentlich komponieren und warten, dass jemand rein läuft/fährt.
  4. Das spontane Bild wird nicht mehr gemacht. Zumindest nicht von mir mit den gegenwärtigen Fähigkeiten. 95% meiner internen Rechenleistung sind durch den Vorgang gebunden, den Rest brauche ich zwingend, um nicht überfahren zu werden oder irgendwo runter zu stürzen.
Aber nicht falsch verstehen --> es hat großen Spaß gemacht.

Viele Grüße
Robert
 
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und es ist ganz schön anstrengend, da es Konzentration erfordert (zumindest bei mir).
Wie heißt es so treffend: Zum Fotografieren braucht man Zeit. Wer keine Zeit hat, kann ja knipsen ...
Ich finde das Foto ist ganz prima geworden.

Bei bewegten Motiven kann man auf den richtigen Moment warten. Wie Du sagst, warten, bis jemand auf den Punkt läuft, wo er hin soll.
Und ich kann es nicht oft genug wiederholen: Das Dynamische Gitter ist eines von vielen Möglichkeiten der Bildgestaltung und in Kombination miteinander spielt es seine Stärke aus. Im Zusammenhang mit Architekturfotos hat sie ebenfalls ihre Stärke.

Ich habe heute Insekten fotografiert (hier) und da ist das mit der dynamischen Symmetrie auch schwierig.
 
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Ich kann mich Volker nur anschließen. Übung macht es. Mir fällt es ebenfalls sehr schwer das Motiv bereits während der Aufnahme so zu sehen oder so zu arrangieren.
Ich habe mir jetzt erst mal beholfen und habe mir das 1,5 Gitter als Folie hinten auf das Display von der Kamera geklebt. Durch den Sucher geht das leider nicht. Ich erhoffe mir für die Zukunft dadurch die Sicht auf ein Motiv besser einschätzen zu lernen. Insoweit kann ich es Robert gut nachvollziehen, dass man sich erst mal sehr konzentrieren muss. Wichtig ist der Spass an der Sache und wenn man dann aus dem Projekt noch was für später mitnehmen kann, dann bin ich mehr als zufrieden.
 
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Mal wieder ein Bild von mir. Das habe ich schon mal gezeigt, nur nicht mit dem Grid.
Das Auge liegt im Kreuzungspunkt. Die Spritze folgt der waagerechten Linie. Die Nase liegt parallel zur Nebendiagonalen.

Auge-01-Rev 1.jpg
 
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Hier der nächste Versuch, mit einem Bild von heute. Ohne das Raster von Pattebaer hätte ich das Bild sofort so umgewandelt wie es ist.

Das Original:

full



Nun achte ich noch mehr auf die Einteilung und mögliche Schnittpunkte. Ich würde sogar soweit gehen, dass es mich bei der Aufnahme beeinflusst und unbewusst wirkt... Zwar habe ich mir kein Raster auf das Display geklebt aber das neue Wissen macht mich mutiger, neue Perspektiven zu wählen.
Und der Name "Dynamische Symmetrie" erschließt sich mir langsam. Die Bilder wirken (für mich) wirklich wesentlich dynamischer und ausgewogen, obwohl sie sicherlich nicht meiner bisherigen Einteilung folgen.

full



Es waren insgesamt nur noch leichte Verschiebungen erforderlich. Und mit dem Bild fühle ich mich sehr wohl :)

full



Also nochmals vielen Dank für die Idee und den Thread. Mich hat das wirklich weiter gebracht.

Viele Grüße
Robert
 
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Mich hat das wirklich weiter gebracht.
Das trifft auch auf mich zu und ich freue mich, dass das Thema bei Dir so gut angekommen ist. Erzähle es weiter, dass es die dynamische Symmetrie gibt ...
Ein tolles Foto wieder! Ich hätte den Himmel direkt oben rechst an den Spitzen vielleicht nicht so ganz dunkel gemacht um den Blick weiter dorthin zu lenken und den Kontrast von Objekt und Hintergrund damit erhalten oder erhöht. Die Beziehung der Scheinwerfer und der "Krone" halte ich für sehr spannend.
 
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